Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Skandal um Ernesto Pérez Balladares
Er streitet ab, Bevollmächtigter des Kontos bei der Gesellschaft „Shelf Holding“, Inc. gewesen zu sein. Diese Gesellschaft erhielt laufende Zahlungen der Spielcasino Betreiberin „Lucky Games“, S.A., die ihrerseits wiederum ihre Lizenz von Expräsident Balladares in seiner Amtszeit „geschenkt“ bekommen hatte. Sonntag stritt Balladares auch nochmals ab, Eigentümer dieser Gesellschaft gewesen zu sein.
Peinlich nur, dass jetzt diverse Schecks von exaklt diesem Konto aufgetaucht sind – unterzeichnet von Ernesto Pérez Balladares höchstpersönlich. Diese Scheckzahlungen begünstigten Verwandte von ihm, begünstigten auch seinerseit den zwischenzeitlich abgewählten Alcalde der Hauptstadt, Juan Carlos Navarro.
Wie es aussieht, finanzierte sich teilweise die PRD selbst mittels derartiger Gelder.
Niedlich die neue Einlassung Balladares: Von der Tatsache seiner Unterschrift auf den Schecks der Gesellschaft kann nicht zwingend geschlossen werden darauf, dass er in Wirklichkeit der Eigentümer von „Shelf Holding“, Inc. gewesen sei.
Es bleibt die widerlegbare Tatsachenvermutung, die bisher nicht widerlegt ist. Irgendwann dreht sich die Beweislast.
Zwischenzeitlich beschimpft Herr Balladares Ricardo Martinelli als „autoritär und faschistoid“. Hat danach jemand gefragt?
Weitere Verhaftungen
Zwei weitere Mitarbeiter des Bildungsministerium wurden in der „Fiber Glas Affäre“ verhaftet.
Es erwischte am Freitag Cesar Cordero, ehemaliger Direktor der staatlichen Institution für Architektur und Maschinenbau und Augusto Peñafiel, ehemaliger Regional Direktor von Colón.
Es geht um irreguläre Verträge in Zusammenhang mit 22 Schulen im Rechnungswert von USD 96 Millionen für Internet Verkabelungen.
Es wird mit mindestens einer weiteren Verhaftung gerechnet
Schaden bis zu USD 1,4 Millionen
Im Korruptionsfall um die High-Tech Verkabelungen von Universitäten und Schulen, in die Bildungsminister der Regierung Torrijos wie Belgis Castro verstrickt sind, wird der dem Staat entstandene Schaden zwischenzeitlich beziffert auf USD 1,4 Millionen.
Das jedenfalls war das Ergebnis einer Anhörung im Bildungsministerium, in dem der panamaische Rechnungshof (Comptroller General) angehört worden war. Noch immer nicht völlig aufgeklärt seien die Zahlungen an Vertragspartner des Bildungsministeriums, die Arbeiten nie abgeschlossen haben.
Zur Sprache kamen auch Korruptionsvorgänge im Sozialministerium, in denen derzeit ermittelt wird.
Zustimmung für Martinelli
Das Vorgehen gegen die Konzessionsinhaber, die nicht oder zu wenig zahlen in Amador, das Begehren höherer Abgaben von Casinobetreibern und den Unternehmern der Zollfreizone, die beabsichtigten Steuererhöhungen zu Lasten der Tabak- und Alkoholkonsumenten – all das findet bei ca. 90% der Bevölkerung Zustimmung.
In Sachen Zona Libre de Colón kommt neben den dortigen Unternehmern Kritik auch vom Alcalde des Distrikts Colón, Dámaso García. Der wirft Martinelli vor, aus der ZLC ein blosses Umschlagslager machen zu wollen.
Dem hält Vizepräsident Varela entgegen, einige Herrschaften in Colón hätten ihre Verantwortung noch nicht begriffen für Panamá im Generellen und für Cólon im Besondereren. Colón sei mit ihrer Kriminalität eine Stadt mit mangelhafter Sicherheitslage, verkommener Infrastruktur, und wir sind dabei, Zigmillionen in die Stadt zu investieren um sozialen Frieden zu erreichen, Ruhe in den Strassen, Wohnungseigentum zu entwickeln und hinreichend und sauberes Trinkwasser endlich zu gewährleisten. Die ZLC sollte hier hilfreich sein statt kontraproduktiv.
Detektiv in Sachen Einkauf
Ein in Panamá lebender US-Amerikaner fragte sich, wo die Küchenchefs der guten Restaurants eigentlich ihr Fleisch einkaufen. Natürlich verriet ihm niemand seine Bezugsquellen – wie in der Branche üblich. Also wählte er sich einen dieser Maestros beim Einkauf aus und heftete sich an dessen Fersen.
Ein Einkaufsziel war der „PriceSmart“. Im Wagen hatte der Küchenchef 200 Rollen Toilettenpapier, 1,5 Liter Vanille Extrakt, 300 Glühbirnen und Spülmaschinen Waschmittel. Aber im Wagen lag kein Fleisch.
„Hallo, kaufst Du heute kein Fleisch ein?“ Der Küchenchef liess sich erweichen und nahm unseren Yankee in seinem Auto mit durch den „Hölle-auf-Erden“ Stadtverkehr von Panamá City. Das Ziel war „Gourmets Meats“, ein exklusiver Angus Beef Händler. Alles war im Angebot: Cobe Beef, Froschschenkel, Ente, Fisch wie Pazifik Lachs und natürlich edle Steaks.