Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Der El Niño Irrtum
Falsche Voraussagen der NASA und der NOAA hinsichtlich der Auswirkungen von El Niño im laufenden Jahr haben den Staat Panamá USD 55 Millionen gekostet.
Es war vor außergewöhnlicher Trockenheit gewarnt worden bis in den Sommer hinein. Die Stauseen würden zu wenig Wasser führen zur Stromversorgung. Stromabschaltungen von bis zu 4 Stunden prognostizierte die panamaische „Empresa de Transmisión Eléctrica, S.A.,“ (ETESA) aufgrund der „wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse“ aus den USA.
Um die Stromversorgung zu sichern, wurde von dem multinationalen Unternehmen „Agrekko PLC“ für USD 55,5 Millionen und mit einer Laufzeit von einem Jahr ein Stromgenerator mit einer Kapazität von 100mW/h angemietet.
Der für die Stromgewinnung wichtige Lago Fortuna kam zwischenzeitlich in den Genuß von Regen, den es aus US-amerikanischer Sicht nicht geben dürfte, Bocas del Toro leidet unter zu vielen Niederschlägen.
Ganz nutzlos will man das Geld nicht ausgegeben haben. Man wird die Planta einsetzen in den Monaten März bis Mai, den Brennstoff hat man schließlich auch schon. Außerdem wäre durch die Planta insgesamt der Versorgungssicherheit erhöht.
Das ist also etwa so, als hätte man ein Fußballspiel nun 6:0 statt 5:0 gewonnen und für dieses eine Tor viele Millionen ausgegeben.
Viel Wasser in Bocas del Toro
Zyniker könnten die Provinz Bocas del Toro auch „Venedig von Panamá“ nennen. Permanent hat man Probleme mit dem Wasser, das man zu viel hat. Was natürlich zu Schäden führt mit dem Ergebnis, daß man an Trinkwasser zu wenig hat.
Viel Regen derzeit in der Wetterecke Panamás, Flüsse treten über ihre Betten, es besteht die Gefahr von Erdrutschen. Die Zivilschutzbehörde hat bereits wieder „Alarm Grün“ verhängt.
Betroffen sind bislang 125 Behausungen, Beeinträchtigungen beklagen ca. 100.000 Bewohner der Provinz.
Sonntag lugte erstmals wieder die Sonne durch die Wolken.
Expocomer 2010
Samstag ist sie zu Ende gegangen, die diesjährige panamaische Wirtschaftsmesse Expocomer im Kongreßzentrum „Atlapa“.
Es wurden Geschäfte getätigt in Höhe von USD 124 Millionen. Das waren 20% mehr als im Vorjahr. 2007 und 2008 hatte man allerdings Geschäfte dort abgeschlossen in Höhe von USD 127 Millionen und USD 128 Millionen.
An der Expocomer waren mehr als 550 Unternehmen beteiligt aus dem Ländern China, Taiwan, Mexiko, Kolumbien, Brasilien, Indien, USA, Korea, Costa Rica, Spanien, Argentinien, Frankreich, Kuba, Israel, Perú, Puerto Rico, El Salvador, Bolivien, Rußland und Iran.
Dafür, daß Frankreich Panamá in diesem Jahr als Steuerparadies führt und französische Firmen mit einer Strafsteuer belegt, die in Panamá Gewinne erwirtschaften, war das Land außergewöhnlich herausragend vertreten: Es waren die französischen Multis Gdf-Suez, AlStom, Michelin, L′Oreal, Sanofi-Aventis, Vinci Constrution, Total und Air France-KLM auf der Expocomer. 20 große französische Firmen sind in Panamá präsent. 50 weitere haben Gallier begründet, die in Panamá ansässig sind – nicht zur diskreten Vermögensverwaltung, sondern aus gewerblichen inländischen Zwecken heraus.
Die großen Infrastrukturprojekte Panamás locken halt gewaltig, die stabile Wirtschaft ohnehin und die bevorstehende Aufwertung Panamás bei den Ratingagenturen zum Investment Grade im Besonderen.