07. Juli 2009

Er will kommen
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Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá


Berlusconi möchte Panamá besuchen kommen

Er will kommen

Silvio Berlusconi hat die Absicht, die traditionell guten Beziehungen zwischen Panamá und Italien weiter auszubauen. Er möchte seinen Amtskollegen Ricardo Martinelli besuchen kommen.

Derzeit in Panamá weilt Italiens stellvertretender Außenminmister Vincenzo Scotti, der den geplanten Besuch vorbereitet. Demnach möchte Italien Panamá seine Unterstützung anbieten speziell zu den Themen "Förderung von kleinen und mittleren Unternehmungen", "Bildung", "öffentliche Sicherheit" und "wechselseitige Verbesserung der Daueraufenthaltsbedingungen im jeweils anderen Land". Das beinhaltet jedenfalls die Botschaft Berlusconis, wie sie von Scotti überbracht worden ist.

Man sei nicht das einzige Land, das Panamá seine Unterstützung anbiete, so Scotti. Aber Italien kann Panamá Unterstützung bieten mittels seiner langen Tradition in Kultur, mit seiner Technologie und seiner Erfahrung. Die Unterstützung ende damit nicht mit den bloßen Tätigkeiten im Rahmen von Infrastruktur und Energiewirtschaft. Gerade in Sachen der Förderung kleinerer Unternehmen hätte Italien große Erfahrung. Kleine Unternehmen erwiesen sich in Krisenzeiten oft weit widerstandsfähiger als große.
Schon da: Vincenzo Scotti
Ein Thema war auch der Austausch von Studenten und Dozenten.

Ganz wichtig scheint Berlusconi aus dem Heimatland der Mafia aber das Thema Verbrechensbekämpfung auf internationaler Ebene zu sein. Italien veranstaltet Anfang Oktober dieses Jahres eine Konferenz mit den Justiz- und Innenministern Mittelamerikas. Als erstem überreiche er der Regierung Martinelli nun diese Einladung, erklärte Scotti.

Augenscheinlich nicht erklärt hat sich Berlusconi, ob der AC Mailand bereit wäre, einige seiner Spieler nach Panamá abzustellen.

Technologiesprünge in Lateinamerika

Eine Unmenge statistischer Daten wurden gesammelt von "Computer Industry Almanac" und finden sich nun im 4 Jahresreport des "Latin Technology Index" im "Latin Business Chronicle".

Nun wissen wir, daß Panamá Uruguay vom zweiten Platz verdrängt hat bei der größten Dichte des Mobilfunknetzes, obwohl Uruguay seinerseits als "Top Technologie Land" Chile vom ersten Platz verdrängt hat.

Untersucht wurde die Verbreitung des Internets, die Ausstattung mit Breitbandverkabelung, wie hoch der prozentuale Anteil der Computer im Vergleich zur Einwohnerzahl ist und wie viele Funknetztelefone in Betrieb sind sowie Festnetzanschlüsse.

Ihre gesetzten Ziele, wenn auch auf unterschiedlichen Gebieten, haben alle Länder erreicht. Die größten Fortschritte verzeichnete Panamá, Ecuador und Haiti schnitten am schlechtesten ab. Panamá überholte Venezuela als das Land mit dem viertbesten Technologiestand. Technologisch ist Kuba Schlußlicht, schlechter damit noch als Haiti und Nicaragua.

Starke Nachbeben

In der Nacht zum Montag kam es zu – relativ – starken Nachbeben in Panamá. Das Nachbeben erreichte eine Intensität von 5,7 auf der nach oben offenen Richterskala. Arturo Alvarado, Direktor des Zivilschutzes "Sinaproc" rechnet mit weiteren – leichteren – Nachbeben.

Das Nachbeben war ähnlich lokalisiert und hatte auch eine ähnliche Tiefe von 30.9 km. Das Epizentrum lag von Panamá City 95 km entfernt, von Colón 110km.

Von einem "Erdbeben" spricht man erst ab einer Stärke von 6,0 auf der Richterskala. Auch das Hauptbeben war damit nur ein relatives schwaches Erdbeben. Es ist ja auch nichts Nennenswertes passiert.

Diskussionen nach dem Erdbeben

Wo war das Beben zu merken?

Es ist am Samstag früh nichts passiert anläßlich des Erdbebens der Stärke 6,3 der nach oben offenen Richterskala (wir berichteten gestern). Es ist in Panamá noch nie was passiert bei Erdbeben. Das führt immer wieder dazu, daß gesagt wird, in Panamá gäbe es überhaupt keine Beben. Das ist demnach verkehrt.

Beben können demnach nicht nur vorkommen im Grenzgebiet zu Costa Rica, sie sind auch in Höhe des Darién sowohl im Atlantik wie im Pazifik möglich und auch im Darién selbst. Betroffen sein können somit sowohl Panamá City wie auch Colón.

Da man das weiß, wird entsprechend gebaut. Alle Konstruktionen im Kanalbereich etwa gelten als absolut sicher selbst bei starken Beben. Das gilt auch für die vielen Hochhaustürme in der Metropole. Natürlich haben in Paitilla etwa die Bewohner dieser Hochhäuser in den oberen Etagen ein besonderes "Feeling schwankender Perspektiven" genießen können beim nächtlichen Blick auf den Pazifik Aber der Bau in "Grashalmtechnik" dient ja gerade auch der Sicherheit – was starr wäre, wäre wirklich gefährdet. Das weiß man in San Francisco, das weiß man auch in Panamá.

Diskutiert wird aber nun die Einsatzfähigkeit der Sicherheitskräfte in einem Katastrophenfalls – wie unwahrscheinlich er auch sein mag. Direktor Arturo Alvarado des staatlichen Zivilschutzes "Sistema Nacional de Protección Civil" (Sinaproc) räumt ein, man hätte Probleme, die Einsatzkräfte in Krisengebiete zu transportieren. Die grundsätzlich zur Verfügung stehenden Fahrzeuge seien oft nicht fahrbereit und sogar kaputt. Bergungsausrüstung existiere nicht in hinreichender Menge und Qualität. Er hätte die Sinaproc vor 5 Jahren übernommen, seither ginge es nur noch abwärts. Zum Beispiel, so Alvarado weiter, hätte ihm bei Dienstantritt 22 Rettungstaucherteams zur Verfügung gestanden. Jetzt seien das nur noch 6, die aber auch nur so einigermaßen einsatzbereit wären. Und dabei würde ihm nur die Summe von 1 Million Dollar fehlen, um seine Einrichtung wieder einigermaßen auf Vordermann zu bringen.

Keine Frage: Hier hat die Regierung Torrijos versagt. Fehlen von Katastrophenvorsorge ist als solches schon eine Katastrophe.

Grupo Franco

Die spanische Baufirma Grupo Franco hat in Panamá ihr operative Zentrum für ganz Lateinamerika eröffnet. Der Schwerpunkt der Tätigkeit dieses Unternehmens liegt im Tiefbau, also bei Kanalisations- und Straßenarbeiten.

Im Auge hat man – was Panamá selbst anbetrifft – anscheinend den von der neuen Regierung geplanten Bau einer Metro wie die zahlreichen Tourismusprojekte.

Ein Hort der Heiterkeit

Immer wieder freut man sich in Panamá über Meldungen aus der Dominikanischen Republik.

Neuer Heiterkeitserfolg: Die Dominikanische Republik hat eine Fläche von 48.000 km². Zählt man alle existierenden Grundstückstitel zusammen, so kommt das Land auf eine Fläche von 72.000 km².

Logische Folge in einem Land, in dem Betrug zum System gehört. Natürlich sind zahllose Fälschungen amtlich registriert und damit "offiziell". Echte Registrierungen wurden in der Vergangenheit oft einfach aus örtlichen Registern herausgerissen. Und dann gibt es noch ein Problem. Wer mit seinem Titel es nämlich verabsäumt hat, eine amtliche Vermessung durchzuführen um eine sog. "Deslinde" erstellen zu lassen, hat am Ende einen Titel, der eine Landmasse ausweist, in Wirklichkeit aber existiert faktisch nichts (mehr). Das geschieht dann, wenn Nachbarn Deslinden erstellen und großzügig messen. Wie von Mäusen überfallener Käse schrumpft dann eine Grundstücksfläche gegen Null. Volkssport in einem Land, über das man herzlich lachen kann – aber nie investieren.

  Dominikanisches Grundbuchamt