06. April 2009

Download PDF

Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Bankgeheimnis

"Die Epoche des Bankgeheimnisses ist beendet", proklamierte Frankreichs Premierminister Nicolas Sarkozy. Komisch nur, daß das nicht überall so gesehen wird. Nicht einmal der Chef der Europäischen Entwicklungsbank, Jacques Attali, sieht das so; für ihn hat sich gar nichts verändert.

In der Debatte zum Thema "Steuerparadiese" hat es hinter den Türen gewaltigen Streit gegeben, wie allmählich durchsickerte. Die Briten wollen sich in ihren "überseeischen Gebieten" nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, die USA verteidigen ihr Delaware, die Chinesen ihr Hong Kong. Man schrieb sich gegenseitig "weiß", obwohl man selbst wirkliche Steueroasen beherbergt. Das beim G20 Gipfel anwesende Brasilien erscheint auf überhaupt keiner Liste, wie ebensowenig viele andere große lateinamerikanische Staaten.

Sarkozys Satz ist auch nicht angekommen beim Präsidenten der panamaischen Bankenvereinigung Moisés Cohen. "Das Bankgeheimnis, das die Vertraulichkeit und die Privatsphäre der Menschen schützt, wahrt Grundprinzipien, die sich in den Verfassungen demokratischer Staaten finden, die diese beiden Prinzipien respektieren" ("El secreto bancario, que protege la confidencialidad y privacidad de las personas, son principios básicos que se encuentran en las Constituciones de los países democráticos y que respetan ambos principios".).

Aber was hat eine Angela Merkel in ihren Kindertagen schon von rechtsstaatlichen Inhalten in Verfassungen gehört? Und für einen Nicolas Sarkozy gilt eh: "L´État c´est moi!"

Aber nicht in Panamá.

Energiebrücke

Panamá und Kolumbien verbinden ihre Stromnetze. Eine Verbindungsstrecke von 614 km ist in Planung.

Es ist vorstellbar, daß aus diesem Projekt eine "Power Bridge" entsteht, die Mittel- und Südamerika verbindet.

2010 startet das Projekt, in Mittelamerika macht nur Belize nicht mit.

Der Start des Baues war früher geplant, aber die Länder Costa Rica, Honduras und Guatemala waren nicht rechtzeitig nachgekommen, die technischen Fragen unter sich abzuklären.

559 km der Strecke zwischen Panamá und Kolumbien werden über Land verlegt. Da man die Grenze zu Land nicht mit einbeziehen will, wird die Verbindung zwischen den beiden Ländern per Unterwasserkabeln im Meer hergestellt – das sind nochmals 55 km. Die Meereslösung ist zwar teurer, aber wird als sicherer erachtet.

Rückzieher der OECD

Freitag gab die OECD bekannt, daß man Uruguay wieder von der "Schwarzen Liste" der Steuerparadiese enrtfernen werde.

Panamá war von vornherein auf der niedlichen "Grauen Liste" gelandet.

"Echternacher Springprozession" – OECD, Merkel und Sarkozy machen sich lächerlich.

Das Parlament vermarktet sich selbst

Die Abgeordneten lassen sich kaum noch sehen in ihrem Palacio Justo Arosemena. 53 der 79 Abgeordneten streben ihre Wiederwahl an. Da muß man Wahlkampf in eigener Sache betreiben. Daß wichtige Gesetzesvorhaben unerledigt liegenbleiben, weil bei Abstimmungen das Quorum nicht erreicht wird, ist gleichgültig.

Ein Beschluß allerdings ging durch. Das Parlament bewilligte die Summe von USD 123,3 Millionen. Wofür? Um Werbung zu betreiben für die Leistungen, die man in der Wahlperiode erbracht hätte.

Kanalerweiterung

90% der Arbeiten im Trockenen – also nicht im Wasserlauf des Kanals – im Rahmen der Erweiterung des Panamákanals sind bereits abgeschlossen in dem Teil, den die Firma "Constructora Urbana" (CUSA) bearbeitet. Das teilt ofiziell die "Autoridad del Canal de Panamá", konkret deren Sprecher in dieser Sache, Jorge Luis Quijano, mit.

Zu 60% sind die Arbeiten abgeschlossen, für die die Firmen "Cilsa Panamá"-"Minera María" zuständig sind.

Der dritte und letzte Arbeitsabschnitt steht in der Startphase; da arbeitet die Firma "Meco" S.A.

Im Rahmen dieser drei Arbeitsabschnitte finden 2.200 Arbeiter eine Beschäftigung.

Benzinpreis

Nächste Woche könnte der Preis an den Tankstellen abermals anziehen, wird dieses Wochenende gemunkelt. Wenn auch immer wenig – aber seit Wochen geht es nur noch bergauf mit den Spritpreisen.

Diesmal in Form eines "Ostereis".