Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Deutsche Firmen drängen nach Panamá
Die Wirtschaftskrise treibt sie raus aus der Heimat und in Länder, deren Wirtschaft sich in besserer Situation befindet – zum Beispiel Firmen aus Deutschland in den Wachstumsmarkt Panamás.
Primär sind es Energieunternehmen und Hotelketten aus Deutschland, die neuerdings ihr Wohl in Panamá suchen. Zu nennen sind die Maritim-Hotelkette und der Energiekonzern Energie Baden-Württemberg AG (EnBW).
EnBW ist in Panamá derzeit auf Standortsuche für Millionenprojekte. Es geht um erneuerbare Energie und der panamaische Botschafter in Berlin, Darío Chirú, fordert die Politiker Panamás auf, die insoweit rückständige Rechtslage des Landes am Isthmus zu modernisieren. Der Diplomat kritisiert seine alte Regierung scharf, nicht Investitionen in erneuerbare Energie gefördert zu haben. Er spricht konkret Windkraftanlagen an und ein mögliches Interesse von Siemens.
EnBW prüft in Puerto Armuelles (Chiriquí) auch, inwieweit Bananenproduktion verwandt werden kann zur Treibstoffgewinnung.
Wirtschaftswachstum in Panamá 2009
Natürlich macht sich die weltweite Wirtschaftskrise in Panamá bemerkbar. Es macht wenig Sinn, davor die Augen zu verschließen.
In der Zollfreizone sind die Umsätze zurückgegangen, deutlich weniger Schiffe passieren den Kanal, in den Häfen wird weniger gelöscht.
Im April sind die Umsätze in der Bauwirtschaft um 5,5% zurückgegangen, und es sieht so aus, als folge eine längere Durststrecke. Es könnte sein, daß es drei bis vier Jahre dauert, bis das Überangebot an Appartements in Panamá City abverkauft ist. Da wird es noch Heulen und Zähneklappern geben.
Alljährlich wächst die panamaische Bevölkerung um 1,7%. Ein Wirtschaftswachstum unter 1,7% in zwei Quartalen würde bedeuten, daß sich Panamá in einer "Pro-Kopf-Rezession" befände.
Das Wirtschaftsforschungsinstitut "Indesa" reduzierte ihre Prognose aktuell von zuvor +3,2% Wirtschaftswachstum auf nur noch +2,8%. Die Auswirkungen der Krise seien ernster, als noch im ersten Quartal vermutet, so das Institut. Von den ominösen 1,7% halte man aber Abstand.
Haushaltsdefizit 2009
In den vergangenen 3 Jahren konnte Panamá aufgrund seines starken Wirtschaftswachstum immer einen Haushaltsüberschuß erzielen.
Das wird 2009 nicht gelingen, im Gegenteil: Der IWF erwartet ein Defizit bis zum Ende des Jahres in Höhe von 1% gemessen am Bruttoinlandsprodukt. Auch Indesa erwartet ein Defizit, aber nicht mehr als diese 1%.
Natürlich ist das ein nur moderates Defizit, vergleicht man das mit den Unsummen in den USA und der Europäischen Union.
Kampf gegen Kriminalität
Präsident Martinelli vertritt die Auffassung, daß eine Polizei nur dann ordentliche Arbeit leistet, wenn sie gut bezahlt wird. Folgerichtig wird das Einkommen der Polizisten deutlich erhöht.
USD 1.000,00 mehr werden künftig die Spitzen (Comisionados) in der Hierarchie erhalten, die direkt darunter angesiedelten Subcomisionados bekommen USD 650,00 zusätzlich, Bedienstete im Rang eines Major kommen in den Genuß einer Zulage von USD 450,00, USD 350,00 mehr für den Rang des Kapitäns und USD 100,00 noch immerhin mehr für einen Teniente bis hin zum untersten Rang.
In wenigen Tagen werde man die neue Strategie der Polizei allein schon an deren Präsenz in den Straßen sehen können, so Martinelli.
Motivation einerseits – andererseits ein Anreiz, den Job nicht aufs Spiel zu setzen, nachdem er nunmehr gut bezahlt ist. Es darf nicht sein, daß Polizisten so schlecht entlohnt sind, daß sie nach einem "Nebenverdienst" in der Unterwelt Ausschau halten müssen.
Bau der 3. Schleuse
Kommenden Monat wird die Entscheidung fallen, welcher Bieter den Zuschlag erhalten wird für den Bau der dritten Schleusen im Rahmen der Erweiterung des Panamá Kanals.
Die größeren Schiffe müssen nicht nur den Kanal als solchen befahren können. Insbesondere müssen breitere und insgesamt größere Schleusen bereitstehen. Da der Verkehr durch den Kanal wegen des Ausbaus nicht eingestellt werden kann, müssen neben den jeweils existierenden zwei Schleusen nun dritte Schleusen unabhängig von den bestehenden gebaut werden.
Die Gebote liegen bereits vor und werden bei der Nationalbank unter Verschluß gehalten. Die Entscheidung war von vornherein der neuen Regierung vorbehalten. Alberto Alemán, der Verwalter der Kanalbehörde, wird kommenden Mittwoch die Gebote öffnen.
Endara geht es besser
Panamás Expräsident Guillermo Endara Galimany ist auf dem Weg der gesundheitlichen Genesung.
Der Kardiologe Sergio Solís des "Hospital San Fernando" beschreibt, daß der Gesundheitszustand sich normalisiere, Endara klar spreche und normal wieder esse. Auch mache er im Krankenhausbereich Spaziergänge.
Er stehe weiter unter medizinischer Beobachtung, allerdings nicht mehr auf der Intensivstation.