04. / 05. April 2009

Download PDF

Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá

Graue Liste

Auf der scharzen Liste der OECD sind aus Lateinamerika nur unser Nachbar Costa Rica gelandet und Uruguay. Panamá steht auf der sog. "grauen Liste" der OECD zusammen mit Belgien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz. Auch Chile ist da gelandet wie Guatemala und Singapur. "Grey is beautiful".

Im Jahr 2002 hat sich Panamá mit der OECD auf einige Regeln geeinigt. Das hat Panamá – gegenläufigen Behauptungen zum Trotz – auch umgesetzt. Die Banken eröffnen für niemanden mehr ein Konto, den sie nicht mindestens einmal bei sich persönlich zu Gast hatten. Sie lassen sich die Geschäftsaktivitäten darlegen. Mit Drogen und Terrorismus will niemand etwas zu tun haben. Panamá wird sogar gerühmt für die Effektivität seiner Bankenaufsicht.

Vergangenen November lobte der IWF die Stabilität der Banken Panamás. Der Finanzmarkt Panamás sei von den internationalen Turbulenzen verschont geblieben. Der IWF hob insbesondere die Qualität der Anlagen der panamaischen Banken, deren außergewöhnlich hohe Liquidität, das Risikomanagement und die Effektivität der Bankenaufsicht hervor. Und wer will ernstlich behaupten, nur ein einziger Funken des weltweiten Brandes des Finanzsystems wäre von Panamá übergesprungen? Die Brandstifter saßen nicht in Panamá, die saßen in den USA und in London. Die panamaischen Bankenaufsicht hatte funktioniert.

Der ehrliche Kunde aus einem Hochsteuerland, der die Vorteile Panamás für seine Vermögenssicherung nutzen will, ist weiter willkommen. Dieser Kunde hat keine wirklichen Probleme, sich erfolgreich bei der Bank zu präsentieren. Und danach kommt er in den Genuß der Vorteile wie jeder Panamaer auch: Im Ausland erzieltes Einkommen wird in Panamá nicht versteuert, es gilt das Prinzip der nur territorialen Besteuerung. Unversteuert bleiben darüberhinaus grundsätzlich Renditen, die panamische Banken auszahlen.

Man wirft Panamá vor, mit noch keinem Land ein Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen zu haben. Wer diesen Vorwurf erhebt und keine Glatze mit sich herumträgt hat seinen Kopf nur zum Haare schneiden. Was braucht ein Land ein Doppelbesteuerungsabkommen mit anderen Ländern, das im Ausland erzielte Einnahmen gar nicht versteuert?

Bei dieser – vernünftigen, nachahmenswerten – Regelung kann es eine doppelte Besteuerung von vornherein nicht geben.

Territoriale Besteuerung und Bankgeheimnis, das sind lateinamerikanische Kulturgüter. Über anderes kann gesprochen werden, zum Beispiel ob Sparbücher grün oder lila bedruckt werden sollten.

Einen rechtlosen Bankkunden – wie zum Beispiel in Deutschland – will hier keiner.

Neue Indesa Prognosen

Das Marktforschungsinstitut "Indesa" kommt mit neuen Vorhersagen für das internationale Krisenjahr 2009.

Demnach wird die Schiffspassage durch den Kanal um 5% zurückgehen. Aufgrund angehobener Tarife für die Passage – das geschieht im Mai und dann im Oktober nochmals und war bereits vor Ausbruch der weltweiten Krise beschlossen worden – wird das jedoch nicht zu einem nennenswerten Rückgang der Einnahmen führen.

Der Containerumschlag in den Häfen wird um 6% zurückgehen. Auslandsinvestitionen in Panamá werden dieses Jahr allerdings schlicht halbiert werden; man erwartet nur noch 1,2 Milliarden Dollar.

Die Arbeitslosigkeit wird von 5,6% auf 6,2% steigen. Soweit der negative Teil. Positiv dagegen:

Beim Staatshaushalt wird erneut ein Überschuß erwartet von 0,8% und die Inflationsrate sollte auf 3% zurückfallen.

Fettleibigkeit

20% der Kinder in Panamá sind zu fett – stellt das Gesundheitsministerium fest. Man spricht dort von einer "epidemia de grasa corporal", bezeichnet Fettleibigkeit also als Epidemie ((griechisch επιδημία „im Volk verbreitet“).

Auch Kritik an den Erwachsenen. 50% der Panamaer wögen zu viel. Fettleibigkeit wäre da gegeben bei 18,3%.

Wann bietet McDonalds endlich den "BigMacLite" an? Oder den BigMac, der zurück beißt?

Illegale Feuer

Es ist eine Unsitte in Panamá, daß auf dem Land – sogar in den etwas weniger guten Wohngegenden von Coronado – Abfälle, insbesondere Gartenabfälle, einfach verbrannt werden. Das stinkt nicht nur, das verschmutz nicht nur beispielsweise Pools durch rumfliegende Asche – das ist auch hochgefährlich.

Derzeit wüten auf der Halbinsel Azuero einige außer Kontrolle geratene derartige Feuer. Flora und Fauna dieser artenreichen Region sind betroffen, mithin in den Provinzen Herrera, Los Santos und Veraguas.

Zu wenig Betten

Das Krankenhaus José Daniel Saldaña in David läuft beständig Gefahr, die Patienten nicht unterzukriegen. Die derzeitige Durchschnittsbelegung beträgt 90%. Die 307 Betten sind zu wenig. Es soll ein Krankenhaus separat eröffnet werden für chronisch kranke Patienten.

Generell ist die ärztliche Versorgung in Panamá sehr gut. Viele US-amerikanische Pensionäre sind in Panamá, weil sie die Krankenversorgung hierzulande für besser halten als in den USA. Preisgünstiger ist es ohnehin.