Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Krise der USA und Mittelamerika
Julio Suarez, Vizepräsident der „Banco de Guatemala“ sähe ein Downgrading der USA durch die großen Rating Agenturen nicht als „Katastrophe“ auch für sein Land. Es wird aber deutlich, daß er schlicht nicht an dieses Szenario glaubt.
Panamás Vize-Wirtschaftsminister Frank De Lima erklärte, daß die Auslandsverschuldung Panamás – ein Land, dessen Balboa derzeit 1:1 an den Dollar gebunden ist, wobei es gar keine Balboa-Geldscheine im Land gibt, sondern nur Dollarnoten, von einem Downgrading der USA nicht betroffen wäre. Panamás Dollar Zertifikate seien fristgebunden, so daß schon von daher kurzfristig nichts geschehen könne. Nicht kommentiert wird, daß Panamá auch Zertifikate in japanischen Yen begeben hat, deren Rückzahlung teuer werden könnte, wenn sie mal in vielen Jahren fällig werden. Wird hier laut gesungen im dunklen Wald?
Fernando Delgado, IWF-Repräsentant für Mittelamerika, Panamá und die Dominikanische Republik glaubt dagegen, daß diese Region heftig erschüttert werden würde von einem Dollar-Desaster. Aber dann schwenkt er auf die Appeasement-Linie ein indem er bemerkt, er glaube nicht, daß das geschehe.
Geschähe das doch, dann wäre El Salvador am härtesten betroffen als praktisch völlig von den USA abhängiges Land.
Geschähe das „Undenkbare“, entspräche das einem finanziellen Erdbeben der Stufe 10 auf der nach oben offenen Richter Skala.
„Sovereign Fund“ für Panamá
Panamá will einen „Sovereign Fund“, also eine staatliche finanzielle Rücklage bilden aus den Mehreinnahmen, die man nach Inbetriebnahme der Dritten Schleusen des Kanals einnehmen wird.
Wirtschafts- und Finanzminster Alberto Vallarino erklärte zu dem Thema, es würde sich um einen „Stabilisierungs Fonds“ handeln. Dieser soll gewährleisten, daß der Staatshaushalt ausgeglichen bleibt. Geleitet werden soll der Fonds von einem Vorstand, der völlig unabhängig sein werde von der Regierung.
Derartige Fonds werden üblicherweise genutzt von Staaten mit hohen Einnahmen wie die erdölexportierenden Länder oder auch Singapur.
Ein ähnliches Konstrukt findet bereits in Chile Anwendung. Man versucht, auch aus Norwegen weitere Anregungen zu erhalten.
Treffen zur Bildung
Präsident Martinelli traf Montag mit Unternehmern im Land zusammen.
Ein Hauptthema war die Bildungspolitik. Die Bildungsdefizite im Land halten dem wirtschaftlichen Fortschritt nicht stand. Abhilfe tut Not – aber was tun, wenn selbst die Lehrer Bildungsdefizite aufweisen?
Die Unternehmen wollen in die Bildungspolitik „eingreifen“. Ein „Eingriff“ macht dann Sinn, wenn Unternehmen beginnen, selobst Bildungseinrichtungen zu schaffen bzw. betriebsintern auszubilden über bloße sechswöchige Einführungskurse hinweg; so wird in Panamá das Bankpersonal geschult, das folgerichtig ebenfalls von „tuten und balsen“ keine Ahnung hat und nur Vorgaben „abarbeitet“. Nach sechs Wochen wissen sie also, was man mit einer Checkliste macht.
Neben der Bildung wurden Förderungen der Energieversorgung diskutiert.