Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Langes, langes Wochenende
Erst Mittwoch wird in Panamá wieder normal gearbeitet. Und in Colón, der zweitgrößten Stadt des Landes an der Karibikküste nicht einmal am Mittwoch, sondern erst am Donnerstag.
Der heutige 1. November ist der “Tag der Kinder”, der morgige Sonntag ist auch in Panamá der Feiertag “Allerseelen”. Montag, den 3. November, feiern wir die Unabhängigkeit von Kolumbien im Jahr 1903. Dienstag der 4. November ist der “Tag der Nationalflagge”. Nur Colón City feiert zusätzlich noch am 5. November den “Unabhängigkeitstag”. Dann sind ewig lang keine Feiertage mehr – erst wieder am Montag, den 10. November (Tag des 1. Aufrufs zur Unabhängigkeit von Spanien). Gottlob wird diese “lange Zeit” bis zum nächsten Feiertag von einem Wochenende unterbrochen.
Viele Feiertage also immer im November. Sonderbusse im Einsatz an die Strände oder die Erholungszentren in den Bergen. Viele aktuelle Nachrichten werden wir nicht haben bis Donnerstag.
Stabile Banken in Panamá
Der IWF lobt die Stabilität der Banken Panamás. Der Finanzmarkt Panamás sei von den internationalen Turbulenzen verschont geblieben. Der IWF hebt insbesondere die Qualität der Anlagen der panamaischen Banken, deren außergewöhnlich hohe Liquidität, das Risikomanagement und die effektive Bankenaufsicht hervor. Alle Bankindikatoren signalisieren Stärke wie etwa der “Kapitalanpassungsindex”, der das Verhältnis von vorhandenem Anlagekapital zum Darlehensgeschäft widerspiegelt.
Das außergewöhnliche Wachstum des panamaischen Bankenwesens sind auf erhebliche Auslandsinvestitionen im Land zurückzuführen, die Konsolidierung der Banken und die regionale Integration. Besonders gelobt wird das besonnene Verhalten der Banken in Zeiten der schon seit Jahren und unverändert rasant wachsenden Wirtschaft Panamás, insbesondere des Immobilienmarktes – und das alles in Zeiten extremer Volatilität im Ausland.
Und was ein Herr Steinbrück bestimmt nicht gern hört über ein Land mit striktem Bankgeheimnis: Der IWF lobt exakt das neue Bankengesetz, das das Bankgeheimnis sogar noch stärkte. Die panamaische Bankenaufsicht – ebenfalls dem Bankgeheimnis verpflichtet – leistet hervorragende Arbeit, überprüft die Anlagepolitik der Banken effektiv, nicht nur im Land selbst, sondern in der Region insgesamt.
Die Weltbank hat sich entschieden, jetzt auch noch ein Regionalbüro in Panamá zu eröffnen.
Panamá hat sich als herausragendes Bankenzentrum für Mittel- und Südamerika bewährt – nicht zuletzt jetzt während der Finanzkrise. Fluchtgelder fließen nach Panamá nicht nur aus Mexiko, Venezuela, Argentinien und Bolivien, auch aus Liechtenstein, Luxemburg und der Schweiz.
Wirtschaftswachstum
Um 9,2% gestiegen sind in Panamá die wirtschaftlichen Aktivitäten in diesem Jahr bis zum Monat August. Soweit die offizielle Mitteilung der “Contraloría de la República”. Erfaßt wird im diesem Index die Bauwirtschaft insgesamt, private Dienstleistungen im weitesten Sinne, Hotel und Gastronomie, das Transport- und Kommunikationswesen, wie das Lagerwesen und der Abbau von Minen und Steinbrüchen.
Weltverbunden
Panamá gehört weltweit zu den TOP 30 der Länder mit den besten Seeverbindungen in der Welt. Konkret liegt Panamá auf Rang 28 gemäß der Auflistung der UNO-Unterorganisation Unctad. Erfaßt werden 136 Länder. In die Bewertung fließen fünf Bewertungskriterien ein: wie viele Schiffe das Land anlaufen (bloße Kanalpassagen werden nicht berücksichtigt), die Containerkapazität, die Anzahl der Seefahrtsunternehmen, die Anzahl der einschlägigen Serviceleistungen im Land und die Größe der Frachter, die von Panamá aus nutzbar sind. Ein auf den ersten Blick unglaubliches Ergebnis für ein Land mit nur gut 3 Millionen Einwohnern. In Lateinamerika liegen nur die einwohnerstarken Länder Mexiko und Brasilien mit ihren umfangreichen Rohstoffvorkommen vor Panamá – mit ganz knappem Abstand auf den Plätzen 26 und 27. Die ersten drei Plätze in der Liste belegen China, Hongkong und Singapur. Deutschland liegt auf Platz 4, die USA nehmen Position 6 ein. Die starke Position Panamás resultiert aus der Tatsache, daß das Land ein Hauptumschlagsplatz für ganz Lateinamerika ist. Immer mehr Firmen verlegen ihre Hauptquartiere für Mittel- und Südamerika aus gutem Grund nach Panamá. 90% aller Gütertransfers, die in die Unctad Bewertung eingeflossen sind, werden in Panamá umgeladen und weiterversandt. Knotenpunkt Panamá.
Kanalerweiterung
Die Japaner schlagen zu. “The Japan Bank for International Cooperation”, der staatseigene internationale Investor, hat sich entschieden, mit 800 Millionen Dollar sich an den Kosten der Kanalerweiterung zu beteiligen, meldete “Bloomberg” am 27. Oktober. Der Vertrag wird zum Jahresende unterzeichnet werden. 400 Millionen Dollar kommen aus der eigenen Kasse der JBIC, weitere 400 Millionen stellen gemeinsam die japanischen Banken “Mitsubishi UFJ Financial Group Inc.” und “Sumitomo Mitsui Financial Group Inc.”. Der Handel Japans mit Amerika insgesamt soll damit gefördert werden. Japan ist interessiert, mittels der dann noch größeren Frachtschiffe, die den Kanal passieren können, die Eisen- und Rohölimporte aus Brasilien zu steigern, wie die Erdgaseinfuhren aus Trinidad Tobago. An den Export denkt man auch: Elektroartikel nach Nord- und Südamerika.
Die Panamákanalbehörde teilte im September mit, die Gesamtinvestition von 5,2 Milliarden Dollar werde teilweise finanziert mit Krediten in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar. Die “Europäische Investitionsbank” werde 500 Millionen Dollar zur Verfügung stellen. Die “Interamerikanische Entwicklungsbank” beteiligt sich in Höhe von 400 Millionen Dollar. Jeweil USD 300 Millionen steuern bei die “International Finance Corp.” und die “Corporación Andina de Fomento”.
Die Finanzierung stünde damit trotz der internationalen Finanzkrise. Es zahlt sich aus, daß Panamá als “erstklassiger Schuldner” mit “Investment Grade” geführt wird.