Deutschsprachige Nachrichten aus Panamá
Bald Freihandel mit Mexiko?
Natürlich ist Politik Trumpf rund um die Amtseinführung von Ricardo Martinelli. Am Dienstag traf er sich in der Präsidentensuite des Sheraton Hotels zu diversen Gesprächen mit angereisten ausländischen Gästen.
Mexikos Staatschef Felipe Calderón regte bei seinem ersten Treffen mit Ricardo Martinelli an, Panamá möge mit seinem Land Verhandlungen aufnehmen mit dem Ziel, ein Freihandelsabkommen abzuschließen.
Zuerst hatte es in der Suite ein Treffen gegeben mit dem Sondergesandten Masatoshi Wakahayashi der japanischen Regierung, dann traf Martinelli mit dem Prinzen von Asturien aus Spanien zusammen, danach mit Taiwans Präsidenten Ma Ying-jeou. Auch mit Kolumbiens Präsident Álvaro Uribe kam es zu einem vertraulichen Gespräch. Den dominikanischen Präsidenten Leonel Fernández traf Martinelli immerhin noch in der Lobby des Sheraton. Die Dominikanische Republik hatte es verabsäumt, die Teilnahme Leonels offiziell mitzuteilen, den hatte Martinelli daher gar nicht auf der Rechnung.
Oscar Arias aus Costa Rica und Álvaro Colom aus Guatemala waren am Dienstag erst spät am Abend eingetroffen, aber angemeldet.
Japan will Metro finanzieren
Der japanische Sondergesandte Masatoshi Wakahayashi hat Martinelli angeboten, die geplante Metro von Panamá City zu finanzieren. Über die Finanzierung hinaus stelle man auch gern generell sein Know-how zur Verfügung in Sachen innerstädtischer Verkehrslösungen. Interesse, sich an der Finanzierung zu beteiligen, hat auch die "Corporación Andina de Fomento" (CAF) signalisiert. Taiwan hat die Erstellung einer Machbarkeitsstudie angeboten.
Japan, so Masatoshi Wakahayashi, will sich auch beteiligen bei der Kanalerweiterung und bei umweltgerechten Reinigungsarbeiten der Bucht von Panamá. Mit derartigen Projekten hätte Japan große Erfahrung.
Panamericana Arraiján-La Chorrera mautfrei
Die Maut auf der Panamericana zwischen Arraiján und La Chorrera ist künftig und auf Dauer abgeschafft.
Das "Decreto Ejecutivo N° 70" vom 22. Juni 2009 macht Nägel mit Köpfen.
Digitalfernsehen 2010
Daß im Jahr 2010 auch in Panamá das digitale Zeitalter beim Fernsehen beginnt mit dem europäischen Standard DVB-T – und nicht dem der USA mit ATSC – haben wir schon berichtet.
Jetzt wird bekannt, daß das neue Zeitalter im fußballverrückten Land des Mittelamerikameisters Panamá auf jeden Fall eingeläutet sein wird rechtzeitig vor dem Anpfiff der Fußball Weltmeisterschaft in Südafrika im kommenden Jahr. Nur hat sich Panamá leider nicht für die WM qualifizieren können – das hat man noch nie geschafft.
Minderheit im eigenen Land
Gestern noch berichteten wir von den Defiziten der Bildungspolitik in der Regierungszeit von Martín Torrijos.
Nun liegt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes "Goethals" vor die belegt, daß nur 37% der panamaischen und im Inland tätigen Unternehmen geführt werden von Panamaern, die ihre Ausbildung in Panamá selbst genossen hatten. Untersucht wurden die 200 größten Unternehmen Panamás.
Positiv ausgedrückt: 63% dieser führenden Unternehmen werden direkt von Ausländern geleitet und allenfalls noch von Panamaern, die aber ihre Ausbildung im Ausland absolviert hatten.
Rechtsanwalt Ramón Barreiro, Mitarbeiter der Studie, erklärt klipp und klar, das Ausbildungssystem Panamás sei nicht konkurrenzfähig, Ausbildungsabschlüsse der Universitäten seien nicht das Geld des Papiers wert, auf das die Diplome gedruckt sind.
Das trifft insbesondere auf panamaische Anwälte zu, von denen nur wenige eine Ausbildung im Ausland erfahren haben. Fremdsprachenkenntnisse und juristisches Grundverständnis lassen einen zwischen Wutanfällen und Weinkrämpfen pendeln. Es dauert, bis man die Perlen im extrem großen Blechtopf der minderwertigen Erbsen gefunden hat. Ärzte studieren weit häufiger im Ausland, da ist das Niveau folgerichtig unvergleichlich besser.
Goethals stellt auch fest, daß 68% der untersuchten Unternehmungen geführt werden von Personen mit Hochschulabschluß (egal ob In- oder Ausland). Die Verteilung ergibt sich aus der Grafik.
Martín Torrijos ist Vergangenheit
Am Dienstag gegen 3:00 h nachmittags stellte Martín Torrijos seine Tätigkeit als Präsident Panamás faktisch ein am Sitz des Präsidenten im Palacio de las Garzas. Nun "regiert" in dem Haus der neue Präsidialamtsminister Jimmy Papadimitriu.